Bald geht es los
16April2015
Dies ist der erste Eintrag in unserem neuen Blog. In Zukunft werden wir hier über unsere Erlebnisse im Iran berichten.
Allein 17 der Unesco-Weltkulturerbestätten befinden sich im Iran, etwa die Paradiesgärten von Schiraz und die Ruinen von Persepolis.
Deshalb freuen uns auf ein einzigartiges Erlebnis und hoffentlich unvergleichliche Erinnerungen.
Und wir halten es mit Aldous Huxley (1894-1963), engl. Schriftsteller:
„Reisen = Entdecken, dass alle unrecht haben mit dem, was sie über andere Länder denken.“
wir sind dann mal weg
17April2015
Bei dieser Reise machen wir unseren Männern die Führung mal nicht streitig.
Denn: "Alle bedeutenden Weltreligionen sind patriarchalisch. Sie wurden gegründet, um die Vorherrschaft der Männer zu verbreiten und zu festigen - deswegen sind auch alle Götter männlich. "
Marilyn French (1929-2009), amerikanische Schriftstellerin
Wir werden ja sehen, wie weit wir damit kommen und wo uns das hinbringt. Die Sprach- und Reisekenntnisse sind nämlich (wie fast immer) bei uns 😉
Die Anreise zu unserem Flughafenhotel nach Frankfurt nutzen wir jedenfalls zur feucht-fröhlichen Einstimmung.
Mit Iran Air gen Teheran
18April2015
Dank des Embargos ging unser Flug erstmal nur bis Prag. Iran Air darf in Deutschland nicht tanken. Nach einer Stunde Zwangsaufenthalt konnten wir gegen 14:40 Uhr endlich Richtung Teheran abheben.
Mit insgesamt 2 Stunden Verspätung hat uns Amir in Teheran empfangen. Er wird uns in den nächsten 14 Tagen begleiten und spricht nach 7 Jahren in Düsseldorf hervorragend Deutsch. Wir waren uns gleich sympathisch.
Unser Einstieg beginnt mit Wasser, da das Hotelrestaurant bereits geschlossen und die Minibar leer ist.
Im Flugzeug haben wir aber schon mal das sehr erfrischende alkoholfreie Bier gekostet.
Mit Persern auf du und du
19April2015
Nach unserem ersten persischen Frühstück ist unsere örtliche Reiseleiterin Sholeh gleich mit uns in den Untergrund abgetaucht. Per Metro fuhren wir zum Basar und erregten Aufmerksamkeit, weil wir zusammen mit Roland und Andreas gleich mal ins Männerabteil eingestiegen sind. Sholeh hat sich artig für die unwissenden Ausländer entschuldigt.
Trotz der vielen Märkte, die wir schon gesehen haben, waren das Gewirr der Gassen und die Gerüche wieder anders und es gab viel Interessantes zu entdecken, z.B. Pollen aus der Rosenblüte, die zu einem Getränk verarbeitet sehr erfrischend sind, Teesorten, die wir noch nie gesehen haben und getrocknete Zitronen für den Tee, die uns nicht im Entferntesten an solche erinnerten.
Angefangen vom Flughafen und überall in der Stadt begegnen uns freundliche Menschen, die uns herzlich willkommen heißen und fragen, woher wir kommen. Wir haben auch registriert, dass Chador nicht gleich Chador ist. Es gibt einfache und ganz feine aus edlen Stoffen mit ausgefallenen Accessoires sowie dünne, die fast durchsichtig sind. Die Frauen tragen sie mit Anmut und sehr geschickt drapiert.
Mittag wollten wir unbedingt traditionell persisch essen - ein Erlebnis. Das Gericht hieß "Wasser mit Fleisch" (AbGouscht). Über Nacht wird Hammelfleisch mit Kartoffeln und Bohnen butterzart gegart. Das Fett wird herausgenommen, in einer Schale zerdrückt und mit der sehr würzigen Flüssigkeit verrührt. Da rein brockt man Fladenbrot und ißt das zusammen mit frischen Kräutern und Salaten. Der Rest wird zerstampft (auch das Fleisch) und separat mit Fladenbrot und diversen sauren Gemüsen gegessen. Alles sehr lecker und total preiswert. 😛
Danach hat uns Sholeh in die Wohnung ihrer ältesten Tochter, einer Innenarchtektin, eingeladen. In einem nie erwarteten kleinen Innenhof haben wir gemütlich bei Tee und einer leckeren Auswahl persischer Süßigkeiten und Musik die Mittagshitze überstanden.
Roland wollte unbedingt noch auf den Fersehturm. Das Café war geschlossen, die Außenterasse gesperrt, aber ansonsten war es ein Riesengaudi. Hier waren nämlich wir die Attraktion, allen voran die blonde Petra. Schuljungs haben sich über uns amüsiert und einen Höllenlärm veranstaltet, ganze Familien haben sich mit uns fotografieren lassen, aber wir mussten auch einfach so Modell stehen. Immer wurden wir nett gefragt und es war für alle ein Riesenspaß.
Anschließend besuchten wir das Azadi-Monument, Teherans Wahrzeichen, bevor wir in die Berge fuhren. Dort machten wir eine "kleine" Wanderung die dann doch etwas größer wurde, da wir wieder mal falsch abgebogen sind.
Schließlich fanden wir doch noch das gesuchte Restaurant und machten es uns auf dem großen Diwan "bequem". Die ungewohnte Sitzposition (vor allem beim Essen) ist für uns alte Leute durchaus anstrengend.
Auf dem Rückweg schauten wir neugierig in eine Moschee, Männer und Frauen getrennt natürlich. Die beiden Petras wurden von den Frauen sofort zum Tee eingeladen. Leider mussten wir aus Zeitgründen ausschlagen. Das bedauern wir zutiefst, hätten sich hier doch einmalige Fotomotive geboten. 😢
Schahpalast und Flug in die Wüste
20April2015
Vor unserem Weiterflug nach Ahwaz besuchten wir noch den Schahpalast, dessen ehem. Wohnhaus und legten eine Kaffeepause im Niavaran-Garten ein.
Der Niavaran-Palastkomplex ist ein etwa elf Hektar großes, parkähnliches Gelände im höher gelegenen Nordosten Teherans.
In den Parks lässt es sich gut aushalten. Auf den Straßen von Teheran herrscht jedoch das gleiche Verkehrschaos wie in den lateinamerikanischen Großstädten. Uns würde das Autofahren hier wirklich vergehen. Kein Wunder, dass es hier 30.000 Verkehrstote im Jahr gab. Allerdings gibt uns das "Gefahre" die Gelegenheit, aus dem Busfenster zu fotografieren.
Mittag haben wir vom persischen Büffet locker für 4.200.000 Rial gespeist. Das können wir uns nicht jeden Tag leisten, denn die Möglichkeiten sind allein durch unsere Bargeldreserven begrenzt.
In Ahwaz hat uns Amir wieder begrüßt. Er musste die 1.000 km an 2 Tagen mit unserem Bus zurücklegen.
Ahwaz ist eine Wüstenstadt und hat am Tag Temperaturen bis 40 Grad. Deshalb nutzten wir die kühleren Abendtemperaturen gleich zu einem Basarbesuch - eine Stadt für sich. Hier gibt es wirklich alles (!). Sicher ist es etwas teurer, weil ja die meisten Konsumgüter über Umwege importiert werden müssen, aber deutlicher kann man die Sinnlosigkeit der Wirtschafts- und Handelssanktionen nicht vor Augen geführt bekommen.
Interessant sind hier auch die Frauen. Die einen tragen erzkonservative Kleidung (allerdings nie verschleiert) und die anderen, vor allem junge Frauen, sind topmodisch und todschick gestylt, etliche übrigens mit operierten Nasen (erkennbar an den Pflastern)!
In der Hitze der Wüste
21April2015
Unser Abstecher zur Stufenpyramide ins 120 km entfernte Chogha Zanbil begann mit einem Fotoshooting. Von einer Mädchenklasse, die die Besichtigung schon abgeschlossen hatte, wurden wir mit "Hallo", "Welcome in our country", "Where are you from" ... begrüßt und mussten natürlich für die Smartphones posieren. Machen wir doch gerne und merken wieder, was das doch für ein eigenartiges Gefühl ist.
Schon gestern Abend auf dem Basar ist uns aufgefallen, wie die Leute bei unserem Anblick diskret stehen geblieben sind, sich gefreut und die Köpfe zusammengesteckt haben.
Amir sagt, hier leben die freundlichsten Menschen von Iran.
Der Stufentempel stammt aus der Zeit 1250 v. Chr. und erinnert in seiner ursprünglichen Form stark an die Pyramide der Harpie von Meereen (das verstehen jetzt nur Game of Thrones Fans). Wir sind schon an einigen Stellen auf Dinge gestoßen, die den Filmemachern durchaus als Vorbild gedient haben können.
Vor dem Grab des alttestamentarischen Propheten Daniel legten wir unseren ersten Chador an und hatten unsere liebe Mühe damit.
700 km durch die Bergwelt Persiens
22April2015
von Dichtern und Gärten
23April2015
Wieder früh am Morgen machten wir uns auf den Weg zum Vakil Basar. Dieser hatte gerade geöffnet und die Händler waren dabei, ihre Waren richtig zu präsentieren. Wir waren fast alleine dort und konnten wunderbar alles begutachten. Die Frauen begeisterten sich natürlich für die vielen tollen Stoffe. Niemand drängte sich auf und wir wurden wieder überall freundlich begrüßt. Das ist ein Riesenunterschied zu arabischen oder chinesischen Basaren, wo man den Touristen unbedingt was verkaufen will. Hier kann man in Ruhe alles begutachten, fragen und sich zeigen lassen, ohne in irgendeiner Weise zum Kauf animiert zu werden.
Ganz entspannt haben wir das gesamte Gelände um den Basar mit Vakil Koranschule, Vakil Moschee und uraltem Hamam erkundet, eine Teepause eingelegt und in der größten Hitze Siesta gehalten.
Shiraz zählt zu den sehenswertesten Städten Irans. Sa'di und Hafis begründeten ihren Ruf als Dichterhauptstadt Irans. Natürlich durfte ein Besuch der Grabanlage von Hafis nicht fehlen. Eigentlich wollten wir uns Zeit nehmen, um die vielen iranischen Besucher zu beobachten, aber deren Aufmerksamkeit richtete sich sehr schnell wieder auf uns 😎. Hier wurden wir sogar nach Goethe gefragt, der sich ja intensiv mit Hafis auseinandergesetzt und als Ergebnis dessen den "Fernöstlichen Diwan" verfasst hat.
Amir hatte noch eine besondere Überraschung für uns, wir besuchten das Heiligengrab "Schah des Lichts". Chador anlegen ist hier Pflicht, diesmal wurde uns geholfen😇. Es ist uns immer noch unbegreiflich, wie die Frauen dieses Teil auf dem Kopf behalten und sich damit auch noch bewegen können. Der gesamte Innenraum des Bauwerks ist mit unglaublichen Spiegelmosaiken ausgekleidet, von denen das Licht der Leuchter reflektiert wird. Das ist einfach faszinierend, wunderschön und mit nichts vergleichbar.
Das Mausoleum ist eine der bekanntesten Pilgerstätten der Schiiten im Iran. Kaum vorstellbar, dass bis vor wenigen Jahren der Zugang Touristen verwehrt war.
Abends entführte uns Amir ins Haft Khan, einen Restaurantkomplex der gehobeneren Kategorie, der sich über 5 Ebenen erstreckt. Wobei wir uns wieder für die persische Küche entschieden. Schon die Vorspeise aus sangak (Fladenbrot auf heißen Steinen gebacken) mit Käse mit Walnüssen und frischen Kräutern sowie Yoghurt war ausgesprochen lecker. Die 3 Hauptgerichte bestehend aus Safranreis, Huhn, Granatapfelsoße, Lamm und diversen anderen Zutaten, haben wir selbst zu fünft nicht geschafft.
von Königen und Gräbern
24April2015
Schon früh brachen wir auf nach Persepolis, der berühmtesten Stätte der Achämeniden, einer Palastanlage ihrer Herrscher. Schon 500 v. Chr. begann Darius mit dem Bau. Überdeckt von Schutt und Asche hat die Anlage die Zeit erstaunlich gut überstanden. Besonders eindrucksvoll sind die erhaltenen, detailgetreuen Reliefs, u.a. die Darstellung der 23 Delegationen, die dem König ihre Aufwartung machen und Tributgaben bringen. Wir genießen den wunderbaren Ausblick über die Terrasse von Persepolis von den am Hang gelegenen Felsengräbern aus.
Fast in Sichtweite von Persepolis finden sich in den Fels gehauen 4 weitere Gräber, eins noch unvollendet.
Anschließend frönen wir wieder unserer Leidenschaft: Kaffee und sehr leckerer Kuchen😛
Zu den Highlights von Iran
25April2015
Wir machten uns wieder zeitig auf den Weg und spazierten vor unserer Fahrt nach Yazd noch durch den wunderschönen Eram-Garten von Shiraz.
Einstimmig war beschlossen, Pasagarde auszulassen und geradewegs nach Yazd zu fahren.
420 km gut ausgebaute Autobahn lassen ein zügiges Fahren zu. Das nutzte Amir auch und hatte wegen der Wärme auch noch die Fenster auf. Als Andreas meinte: "Amir mach die Fenster zu, unseren Frauen fliegt das Kopftuch weg!" Rief dieser: "Oh, der Islam ist in Gefahr!"
Aufpassen muss Amir trotzdem, da überall die Polizei lauert. Vor Kontrollpunkten ruft er immer: "Kopftuch auf!" Bisher hatten wir Glück und wurden noch nicht kontrolliert.
Unterwegs überraschte uns ein Sandsturm. Die Sicht ist wie bei einer Nebelbank schlagartig weg.
Heute wohnen wir in einem traditionellen Hotel, mitten in der Altstadt, in Zimmern aus vorislamischer Zeit 😉, ganz komfortabel mit 2 Toiletten (s. Foto).
Wir gönnten Amir eine Pause und machten uns in der größten Hitze allein auf die Socken, um im Gewirr der Altstadtgassen die Freitagsmoschee zu besuchen. Nachdem wir mehrere Moscheen "durchforstet" hatten, bildeten wir uns ein, das Gesuchte gefunden zu haben. Leider stellte sich später heraus, das wir völlig auf dem Holzweg waren.
Gesucht und schließlich gefunden haben wir die Amir Chamakh Moschee.
Naja, wir trösten uns mit einem tollen Abendessen im Moshir Garden.
Schweigende Türme, Feuertempel und Moscheen
26April2015
Heute begann der Tag erfrischend kühl, ideal zum Besuch der Schweigetürme. Diese Begräbnistürme wurden von Zarathustriern erbaut. Da es ihr Glaube vorschreibt, Erde, Feuer, Wasser und Luft reinzuhalten, wurden ihre Toten in den Türmen den Geiern ausgesetzt.
Vorbei an den Windtürmen ging es weiter zum zarathustrischen Feuertempel. Hier brennt seit ca. achtzig Jahren ein Feuer als Symbol der Anwesenheit Gottes.
Die religiös-ethischen Hauptprinzipien der Zarathustrier sind: "gute Gedanken - gute Worte - gute Taten".
Mit Amir besichtigten wir dann die gestern schon gefundene, aber nicht als solche erkannte Freitagsmoschee. Gemeinsam mit uns lernten Kindergartenkinder diese heilige Stätte kennen.😉
In einem traditionellen Haus befindet sich das sehr interessante Wassermuseum. Hier konnten wir noch einen Qanaten (Wasserkanal) sehen, der unter dem Gebäude hindurchführt sowie eine Wasserentnahmestelle (10 m unter der Erde), einen tief unten liegenden Wäschewaschplatz und das Eishaus zur Aufbewahrung von Lebensmitteln. Unterwegs haben wir schon mehrere dieser bis zu 35 m tiefen Eishäuser gesehen.
unterwegs nach Isfahan
27April2015
Auch die 320 km Fahrt bis Isfahan sind wieder entspannt und abwechslungsreich. Überhaupt war die gesamte Reise bisher sehr angenehm und das nicht nur, weil wir unter uns sind, sondern auch, weil uns niemand anbettelt oder sonstwie belästigt.
Wir haben bisher kaum Armut gesehen, dafür süße Kindergartenkinder, die sofort hören, wenn die Erzieherin pfeift(!)😀, disziplinierte Schulkinder, die sich nicht ständig schubsen oder zanken, alle freundlich neugierig und sehr höflich. Auch die Erwachsenen begegnen uns immer respektvoll.
Und mit Amir haben wir wirklich den Glücksgriff getan. Er hat nicht nur ein gutes Timing für die Besichtigungen und das Umgehen der Mittagshitze in Form einer Ruhepause, sondern er weiß auch immer ein schönes Restaurant in dem wir gut und landestypisch essen können. Das ist auch einer der entscheidenden Nachteile großer Reiseveranstalter, die schon aufgrund der Gruppengrößen nur in Hotels bleiben können.
Unterwegs besichtigen wir eine ehemalige Karawanserei und werfen einen Blick in das ausgeklügelte unterirdische Bewässerungssystem. In der Oasenstadt Nain besichtigen wir die aus 10. Jh. stammende Freitagsmoschee. Nain liegt auf dem inneriranischen Hochplateau in 1.545 m Höhe und ist berühmt für seine Nain Teppiche.
Im Schatten der Bäume packt Amir persische Muffins aus, "kocht" Kaffee und wir genießen die Mittagspause.
In Isfahan angekommen, machen wir uns auf den Weg zum großen Imam - Platz. Amir hat dort natürlich in einem kleinen Kaffee einen Freund und schon sitzen wir wieder bei persischem Kaffee und Gebäck.
Isfahan - das ist die halbe Welt
28April2015
"Und dann, wie im Theater, wenn der Vorhang aufgeht, treten zwei öde Hügel auseinander und dahinter enthüllt sich langsam der Garten Eden." (Pierre Loti)
Treffender kann man diese wunderschöne Stadt kaum beschreiben, eine Stadt mitten in der Wüste (!!) mit unzähligen türkisfarbenen Kuppeln und herrlichen Gärten und Palästen. Der dem Zagros-Gebirge entspringende größte iranische Fluss sorgt für dieses Blühen und Gedeihen. So stellt man sich eine orientalische Stadt vor, in der die Märchen aus 1001 Nacht ihren Ursprung haben.
Man kann sich stundenlang auf dem Großen Imam - Platz aufhalten und nur die Leute beobachten. Der Platz hat die gigantischen Ausmaße von 524 x 160 m.
Und ringsherum liegt im Inneren der Arkaden der Basar. Er verbindet die Schah-Moschee mit der Freitagsmoschee. Der Basar gilt als einer der Größten im Iran und wurde überwiegend im 16. Jahrhundert errichtet. Einige Teile datieren allerdings bereits aus dem 8. Jahrhundert.
Platz und Basar gehören zu den größten Sehenswürdigkeiten des Vorderen Orients. Er ist weltweit der größte Platz seiner Art und zählt – wie auch (seit 2012) die viel ältere Freitagsmoschee von Isfahan zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Am späten Nachmittag besuchten wir das Abassi Hotel (5 Sterne) und probierten noch einmal eine iranische Spezialität. "Ash", "sehr, sehr lecker" preist Amir eine Suppe mit Nudeln, Bohnen, Kräutern, Zwiebeln, Pfefferminz und Sauerrahm an. Es hat uns auch allen geschmeckt und war sehr reichlich. Das Eis zum Nachtisch durfte natürlich trotzdem nicht fehlen.
Auf dem Rückweg versuchten wir auf dem langsam beleuchteten Imamplatz noch ein paar Schnappschüsse zu machen, was natürlich nicht zu unserer Zufriedenheit ausfiel. Jetzt lümmeln wir wieder auf dem Diwan im Innenhof unseres schönen Hotels, naschen von den iranischen Süßigkeiten, "genießen" das iranische Bier und planen das morgige Abendessen... 😛
Wandertag in Isfahan
29April2015
Zu Fuß von unserem Hotel, wieder durch den Basar, besuchten wir zuerst die älteste Freitagsmoschee. Auch den weiten Weg zum "8-Paradies-Palast" legten wir zu Fuß zurück und überquerten dabei die gefährlichsten Straßen der Welt (der Verkehr und die Fahrweise sind einfach abartig).
Wir belohnten uns für diese Anstrengungen selbst mit leckerem persischen Kaffee und Gebäck.
Zu träge für den weiten Rückweg zum Hotel rief Amir ein Taxi. Entgegen aller Vorschriften zwängten wir uns zu fünft zzgl. Fahrer wie Ölsardinen dahinein.
Durch das Kashan-Gebirge bis Abyaneh
30April2015
Da uns erst heute früh einfiel, dass man für die Zubereitung der Safran-Fäden einen Mörser benötigt, mussten wir vor der Weiterfahrt erst nocheinmal in den Basar von Isfahan.
Auf halbem Wege überfiel uns wieder der Heißhunger nach Süßem und wir begannen mit dem Reste vertilgen. Schließlich wollen wir keinen unnützen Ballast mit nach Hause schleppen.😫
Und dann lagen wir schon wieder auf dem Diwan rum, genossen die tolle Bergsicht, tranken Tee und ließen uns von historischer iranischer Musik quälen (vergleichbar mit Eunuchengheul).
Erst am späten Nachmittag zogen wir los, um den Ort mit seinen noch ca. 200 Einwohnern zu erkunden. Wir waren total überrascht, dass hunderte Iraner die gleiche Idee hatten. Für sie beginnt nämlich am Donnerstag das Wochenende (gleich unserem Sonnabend) und am 02.05. ist noch dazu ein Feiertag, sodass die Familien die verlängerte Freizeit für weitere Ausflüge nutzen.
Beim Anblick der Häuser und engen Gassen konnten wir uns kaum vorstellen, dass dort tatsächlich noch Leute wohnen. Vieles ist leider sehr zerfallen und man kann sich den ursprünglichen Zustand nur noch schwer vorstellen. Trotzdem ist der Ort ein Anziehungspunkt der Iraner aus den Städten. Entgegen dem bisher Gesehenen tragen die Menschen dort eine ganz andere, farbenfrohe Kleidung.
Zum Abendessen gingen wir in das Abyaneh-Hotel, in dem wir eigentlich übernachten sollten. Schon die Lobby machte einen anheimelnden Eindruck und wir wurden herzlich empfangen und machten es uns auf den Sitzmöbeln bequem. Wir bekamen Tee und Süßigkeiten serviert und dank Amir wurden wir sofort in Gespräche mit iranischen Gästen, hauptsächlich schönen Mashalas 😘, verwickelt.
Heute ist Männertag (!!) im Iran, es gab laute Musik (auch schöne Livemusik), nur tanzen durfte niemand.
Nach dem Essen hatte das Publikum gewechselt und wir saßen erneut beim Tee in lustiger Runde. Andreas probierte sogar die Wasserpfeife.
Zurück nach Teheran
01Mai2015
Als wir uns heute auf den Rückweg machten, glaubte selbst Amir seinen Augen nicht zu trauen, so viele Autos waren unterwegs. Und dass unser Hotel voll belegt war, war bereits beim Frühstück zu merken.
Wir legten einen Zwischenstopp in Kashan ein und hatten bereits größte Probleme einen Parkplatz zu finden. Im sehenswerten Haus eines durch den Handel über die Seidenstraße reich gewordenen Kaufmanns waren schon ungewöhnlich viele Iraner auf Besichtigungstour. Ein Glück, dass wir nicht so spät dran waren.
Als wir jedoch den Fin-Garten ansteuerten, strömten bereits solche Massen ameisengleich in Richtung Eingangstor, dass wir Amir baten, weiter zu fahren. So macht eine Besichtigung auch keinen Spaß und einen Parkplatz hätten wir vermutlich erst "am Ende der Welt" gefunden.
Als Ersatz für diesen entgangenen Kaffeestopp hielt Amir im "Zuckerparadies". Hier werden sehr leckere Süßigkeiten handgefertigt und ganz frisch hergestellt. Natürlich konnten wir nach einer Kostprobe nicht widerstehen und schlugen nochmals zu. Dann gabs noch leckeren Kaffee mit Kuchen und Eis, ehe wir in Teheran in den dicken Rückstrom der Gläubigen vom Freitagsgebet gerieten.
Unsere Reise beschlossen wir in einem nahe gelegenen Restaurant. Dort waren wir doch wirklich in der Lage, schon ganz allein Essen zu bestellen und zu bezahlen. Übrigens waren wir bei unserer Ankunft gegen 19 Uhr die einzigen Gäste und das Restaurant war eigentlich noch gar nicht richtig geöffnet und als wir gegen 20 Uhr gingen, waren die letzten Vorbereitungen für Besucher gerade abgeschlossen. Das zeigt, dass die Iraner sehr viel später Essen als wir. Dafür hatten wir die ungeteilte Aufmerksamkeit 😉 und haben zu viert für ein komplettes Essen mit alkoholfreiem Fruchtbier umgerechnet etwa 10 EUR bezahlt. Irgendwie hatten wir den Eindruck, dass man unser Geld gar nicht so richtig wollte, Trinkgeld schon überhaupt nicht. Es war dem Wirt offensichtlich eine Freude, dass wir bei ihm zu Gast und zufrieden waren. Das ist der Iran. 🙂
Resümee:
Es stimmt, im Iran leben die gastfreundlichsten Menschen der Welt. Immer wurden wir freundlich angelächelt, mal offen herzlich begrüßt, mal zurückhaltend unter dem Chador hervor. Die Freude war stets groß, wenn wir bereitwillig in eine kleine englische Konversation einstiegen und für Fotos zur Verfügung standen. Es hat uns immer Spaß gemacht, da uns stets eine natürliche Herzlichkeit ohne geschäftlichen Hintergrund entgegengebracht wurde. Nur ein suchender Blick von uns und schon wurde Hilfe angeboten.
Man sieht und spürt Veränderungen auch bei der Kleiderordnung. Iranerinnen sind überaus attraktiv und zeigen das auch zunehmend. Sittenpolizei? Wir haben zumindest keine gesehen.
Das Essen ist sehr abwechslungsreich, mit viel weniger Fleisch als wir essen, dafür viel mehr Gemüse und sehr leckerem Yoghurt vor oder zu den Gerichten.
Der Iran ist ein lohnendes Reiseziel für alle, die sich für diese uralte Kultur und die liebenswerten Menschen interessieren.